Unterspannbahn oder Unterdeckbahn

Einsatz und Funktion

Unterdeckbahnen und Unterspannbahnen werden zur Herstellung einer zweiten wasserführenden Ebene unter der Dacheindeckung verwendet. Diese wird als 'regensichernde Zusatzmaßnahme' bezeichnet gemäß dem Regelwerk des ZVDH (Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks). Somit schützen die Bahnen die Konstruktion, Dämmung, Innenbekleidung sowie die darunterliegenden Räume während der Nutzungsphase (in zweiter Ebene) vor Witterungseinflüssen.

Die Verlegung der Unterdeck-/ Unterspannbahnen erfolgt i. d. R. auf der Sparrenlage unterhalb der Dachdeckung wie z. B. Ziegel, Dachsteine und deren Unterkonstruktion.

pro clima Unterdeck-/ Unterspannbahnen zeichnen sich durch eine hohe Alterungsbeständigkeit, und daher durch eine dauerhafte Schutzwirkung, aus. Dies beruht nicht nur auf dem monolithischen Funktionsfilm sondern auch auf den stabilen Deckschichten der Bahnen. Die Bahnen sind hoch diffusionsoffen, maximal schlagregendicht und bieten Hagelschutz in den höchsten Widerstandklassen, bis zu HW5.

In der Bauphase, also während der Dacharbeiten, kann eine pro clima Unterdeck- bzw. Unterspannbahn auch als sogenannte 'Behelfsdeckung' (ugs. 'Notdach') eingesetzt werden.

Regensicher

Unterdeck- und Unterspannbahnen schützen das Dach, die Konstruktion und Dämmung vor Witterungseinflüssen wie Schlagregen, Hagel, Flugschnee, Staub, Wind und auch Kondensat (z. B. unter Blechdeckungen).

Unterspannbahn oder Unterdeckbahn

Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Unterspann- und Unterdeckbahn?
Eine Unterspannbahn wird direkt auf der Tragkonstruktion verlegt - frei gespannt von Sparren zu Sparren. Eine reine, ausschließlich so gekennzeichnete, Unterspannbahn darf, auf Grund ihrer Materialeigenschaften, nicht vollflächig auf einer Unterlage aufliegen.
Die Unterdeckbahn hingegen darf auf einer Unterlage, z. B. Dämmschicht, Holzschalung oder geeigneten Holzwerkstoffplatten, aufliegen.

Beide Varianten werden sowohl bei ungedämmten als auch gedämmten Bauteilen eingesetzt. An dieser Stelle wird auf die gedämmte Variante näher eingegangen.

Wie wird gedämmt und wo wird die Bahn verlegt: Hinterlüftet, belüftet oder unbelüftet?

Ein Dämmstoff entfaltet seine optimale Leistungsfähigkeit wenn er von Durchströmung mit Luft geschützt ist, sowohl vor Luftströmung von außen (Wind) als auch Luftströmung von innen (Raumluft). Wind und die damit verbundene Luftströmung auf der Außenseite der Konstruktion wird dafür genutzt Feuchte aus dem Bauteil abzuführen. Diese Strömung kann in unterschiedlichen Ebenen der Konstruktion verlaufen.
Der Begriff Hinterlüftung beschreibt die äußere Luftschicht (Wind) welche zwischen der Dachdeckung/Dachabdichtung und der Unterspann- bzw. Unterdeckbahn liegt, also die Luft in der Konterlattenebene. bei denen die Sparren in voller Höhe gedämmt werden und die Dämmung direkt mit ihren Schutzschichten in Kontakt ist. Dies bewirkt den Schutz vor Luftbewegung innerhalb der Wärmedämmung und sorgt damit für eine optimale Dämmleistung.Diese sogenannte Hinterlüftungsebene ermöglicht u. A. den freien Abfluss von ggf. angefallenem Regenwasser welches den Weg durch die Dachdeckung gefunden hat.

Die Unterscheidung belüftet zu unbelüftet betrachtet die Ebenen unterhalb der regensichernden Zusatzmaßnahme, der Unterspann-, bzw. Unterdeckbahn.

Als unbelüftet gelten Bauteile bei denen die Sparren in voller Höhe gedämmt werden und die Dämmung direkt mit ihren Schutzschichten in Kontakt ist. Dies bewirkt den Schutz vor Luftbewegung innerhalb der Wärmedämmung und sorgt damit für eine optimale Dämmleistung.

pro cliam Unterspannbahn verlegen

Unterspannbahnen

Unterspannbahnen werden frei von einem zum anderen Sparren gespannt, i. d. R. mit einem gewissen Durchhang. Außenluftströme finden sich sowohl oberhalb als auch unterhalb der Bahn. Es handelt sich damit um eine belüftete Konstruktion bzw. Dämmstoffebene. Als Folge davon kann die Dämmstoffebene ggf. durchströmt werden und der Dämmstoff daher ggf. nicht seine volle Leistungsfähigkeit erreichen.
Bei dieser frei gespannten Variante lässt sich auch im Nachhinein von innen nur eine Teildämmung des Sparrens realisieren, denn es darf zu keinem Kontakt des Dämmstoffes mit der Bahn kommen.

Eine Volldämmung wäre nur möglich, wenn die Unterspannbahn auch die Anforderungen einer Unterdeckbahn erfüllen würde, so wie bei den pro clima Produkten. Mehr dazu: siehe unten.

Verlegung Unterdeckbahn belüftet oder unbelüftet

Unterdeckbahnen

Unterdeckbahnen werden im Dach auf flächigen Unterlagen, z. B. Vollholzschalung, Holzwerkstoffplatten oder auf ausreichend formstabilen Wärmedämmstoffen verlegt. Wird die Dämmung (von der Sparrenunterkante) bis zur Sparrenoberkante verlegt bzw. liegt die Bahn auf beschriebener Dämmung auf, wird die Konstruktion als unbelüftet bezeichnet. Der Dämmstoff befindet sich dadurch innerhalb einer ruhenden Luftschicht und kann seine volle Dämmleistung entfalten.

Belüftete Dachbauteile

Bei der belüfteten Konstruktion wird nur ein Teil der Sparrenhöhe gedämmt. Es kommt zu keinem Kontakt des Dämmstoffes mit der Bahn. Über Be- und Entlüftungsöffnungen wird die Dämmung von Außenluft angeströmt. Auftretende Feuchte aus Diffusion kann schnell abgeführt werden, aber die Dämmung verliert durch diese Luftan- bzw. durchströmung an Leistung, im Winter wie im Sommer.

Im noch nicht sanierten Altbau findet man oft reine Unterspannbahnen mit einer Luftschicht zwischen Dämmung und Bahn. Hier spricht man landläufig von einem hinterlüfteten Bauteil. Es liegt jedoch eine belüftete Dämmebene vor. Der mit Außenluft verbundene Luftraum zwischen Dämmschicht und Unterspannbahn hat die Aufgabe Feuchte aus Diffusion und Kondensatbildung abzuführen und damit Feuchteschäden entgegen zu wirken. Auf Grund der gestiegenen Anforderungen an die Dämmleistung wird heute unter Verwendung von Unterdeckbahnen in der Regel voll gedämmt.

Sonderfälle stellen nach außen diffusionsdichte Dächer wie z. B. Metalleindeckungen, Bahnen-, Kies- oder Gründächern und Dachterrassen dar. Sie bedürfen entweder einer vollumfänglich funktionsfähigen Hinterlüftung oder besser: eines fein abgestimmten Bauteilaufbaus von innen (Luftdichtung/Beplankung) bis außen (Dacheindeckung/Dachabdichtung/Deckschicht). Eingehende Beratung erhalten Sie in der Technik-Hotline mit Bauteilprüfung.

Schutz vor Schlagregen

pro clima Unterdeckbahn schlagregendicht

An Unterspannbahnen und Unterdeckbahnen werden in Punkto Schlagregendichtheit die selben Anforderungen gestellt. Die in der Materialprüfung festgestellte Schlagregendichtheit muss entsprechend deklariert werden. Je höher die Wassersäule, desto höher die Schutzwirkung.
Zudem kann während der Bauphase die Anforderung an die Bahnen als Behelfsdeckung bestehen, so dass diese im begehbaren Bereich rutschsicher, besonders abriebfest und belastbar sein müssen. Die Nutzung als Behelfsdeckung hat Einfluss auf die Verarbeitung der Bahnen mit Verklebung und Nageldichtung, näheres unter: Systemfinder
Durch die Zunahme von extremen Wetterlagen gewinnt auch der Schutz vor Hagelschäden immer mehr an Interesse. Versagt eine Dachdeckung während eines Hagels muss die darunterliegende „regensichernde Zusatzmaßnahme“ nicht nur das Wasser abhalten, sondern auch dem Hagel Widerstand leisten. Um Folgeschäden zu minimieren empfiehlt sich Bahnen mit geprüftem Hagelschutz zu verwenden. Mehr dazu.

Diffusionsoffen oder diffusionshemmend?

Feuch­te­ak­ti­ve Wind­dich­tung

Bei mikroporösen Unterspannbahnen erfolgt der Feuchtetransport mittels Luftstrom durch die Poren der Bahn. Daher hängt der Diffusionswiderstand der Bahn an den Poren, das Grundmaterial kann diffusionshemmend oder diffusionsdicht sein. Die Poren müssen jedoch zwingend immer offen sein. Falls dies nicht mehr gegeben sein sollte, ist die Bahn und damit das Dach plötzlich diffusionshemmend oder gar diffusionsdicht und der Feuchteschutz nicht mehr geben.
Unterdeckbahnen, die direkt auf einer Dämmung aufgebracht werden, sollten schon mit ihrer molekularen Struktur diffusionsoffen sein und entstandene Feuchte aktiv und sicher abtransportieren. Dies ist gerade auch in den Wintermonaten besonders wichtig. In dieser Zeit findet die Diffusion von innen (der warmen Seite) nach außen (der kalten Seite) statt. Feuchte reichert sich auf der Außenseite der Konstruktion an und es kann die Gefahr von Tauwasserausfall an der Unterseite der Bahn bestehen.
Monolithische TEEE-Membranen, wie die von pro clima mit aktiven Feuchtetransport, bieten dabei einen besonderen Schutz, da der Feuchtetransport nach außen aktiv entlang der Molekülketten der Membran stattfindet. Zudem gilt auch hier, je geringer der Dampfdiffusionswiderstand der Bahn ist, desto zügiger kann Feuchte abgeführt werden.

Welches Dach benötigt welche Bahn?

Mit Unterspannbahnen und Unterdeckbahnen werden verschiedene Anforderungen erfüllt welche an diese zweite wasserführende Ebene unterhalb der Dachdeckung gestellt werden. Anforderungen sind u. a. die Unterschreitung der Regeldachneigung des Deckwerkstoffes oder auch ein zu wohnzwecken genutztes Dachgeschoss.
So erfüllt eine Unterdeckbahn die geforderte Schutzklasse welche bei einem zu wohnzwecken genutzten Dach bei Unterschreitung der Regeldachneigung (gemäß ZVDH) gefordert wird, eine Unterspannbahn hingegen nicht. Die Unterdeckbahn bringt den höherwertigen Schutz für die darunterliegende Konstruktion. Das passende System für Ihr Dach finden Sie unter: Systemfinder - Winddichtung außen


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